Im März 2023 nahmen wir, Hanna, Daniel und Lasse in Begleitung von Frau Hofmann am Erasmus+ Programm in Carpentras im Süden Frankreichs teil. Dort fand ein Seminar zum Thema "Funktionaler Ansatz von Trockensteinmauern (Natural Stones) in ihrer Rolle als Regulator des Ökosystems unter Berücksichtigung des Klimawandels und der Nachhaltigkeit" statt.
Zu Beginn wurde uns der Ablauf des Seminars vorgestellt, um organisatorische Details zu klären. Anschließend lernten wir alle Seminarteilnehmer kennen, indem jedes teilnehmende Land einen Vortrag über historische Trockensteinbauwerke präsentierte. Im Anschluss folgten grundlegende Kenntnisse über Trockensteinmauern und ihre Bautechnik, insbesondere in Bezug auf die Region der Provence. Diese ist von längeren Trocken- und Hitzeperioden gekennzeichnet, weshalb hier Trockensteinmauern eine signifikante und wichtige Rolle spielen. Seit Jahrhunderten ermöglicht diese Bautechnik, Erosion zu verhindern und den Erhalt des wertvollen Mutterbodens für die Landwirtschaft zu sichern. Außerdem fördern sie die Wasserspeicherung in tieferen Erdschichten und tragen zur Biodiversität Südfrankreichs bei, indem sie Lebensraum für diverse Pflanzen und Tiere schaffen.
Zum Seminar selbst gehörte auch ein praktischer Teil. Hier bestand unsere Aufgabe darin, am Plateau Les Courens Nahe des Mont Ventoux Trockensteinmauern zu restaurieren bzw. neu aufzubauen. Von kleinen Mauerkronen und Verbesserungen bis hin zum kompletten Trockensteinmaueraufbau, konnten wir hier unser erlerntes Wissen in die Praxis umsetzen. Wir bearbeiteten den Kalksandstein, der direkt von diesem Berg gewonnen wird, sehr präzise. Denn nur ein korrekter Aufbau, also die Einhaltung und Kombination von Faktoren wie „Blocking-Stones" – Drainage – Dossierung – Fundament – Binder – „Filling Stones“, sorgen für einen langen und stabilen Halt einer Trockensteinmauer. Unsere Seminarleiter begutachteten unsere Bauwerke sehr penibel, da diese Mauern natürlich auch einen erheblichen Sicherheitsfaktor für die Region darstellen. Denn auch in Südfrankreich macht sich der Klimawandel bemerkbar und Starkregenfälle sind keine Seltenheit mehr.
Neben dem praktischen Teil durften wir auch die Kultur und Region Südfrankreichs kennenlernen. Wir besuchten Städte wie Carpentras und Avignon, entdeckten die Architektur, Tradition und Geschichte dort und durften hinter die Kulissen einer Weinproduktionsstätte blicken.
Am spannendsten und vielleicht auch am wichtigsten fanden wir den kulturellen Austausch unter den Seminarteilnehmern selbst. Jeden Abend kamen wir zusammen, aßen, tranken und ließen den Tag Revue passieren. Man lernt zu schätzen, was für einen enormen Mehrwert die Europäische Union ermöglicht. Das Erasmus+ Programm fördert die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Ländern, bietet die Möglichkeit, in Europa zu reisen und gewährt Chancengleichheit unabhängig von sozialen Hintergründen oder Herkunft.
Unser Fazit: „Oui“ zu Trockenmauern im Garten- und Landschaftsbau. „Non“ zu Mauern und Grenzen in der Gesellschaft.
Au revoir.
Daniel Jeruszkat, Hanna Beran, Lasse Köbler (Azubis Garten- und Landschaftsbau, Berufliche Schule 06)