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Auslandspraktikum in Slowenien - Eine der besten Erfahrungen meines Lebens

Katharina Schlatgauer berichtet über ihr abwechslungsreiches einmonatiges Praktikum in Maribor/ Slowenien.

 

An- und Abreise:

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um nach Maribor zu kommen: Man kann entweder hinfliegen, mit der Bahn oder mit dem Bus fahren. Ich hatte mich für die An- und Abreise mit dem Bus entschieden, da es eine Flixbusverbindung direkt von Hamburg nach Slowenien gab. Für die Bahn oder das Flugzeug gab es keine Direktverbindung. Ein zusätzlicher Vorteil der An- und Abreise war, dass der Bus über Nacht gefahren ist (perfekt für diejenigen, die in öffentlichen Verkehrsmitteln schlafen können) und es hat insgesamt nur etwa 110 € gekostet. Da Busse zum Green Travelling dazugehören, gab es noch einen zusätzlichen Fahrkostenzuschuss von Erasmus.

 

Die ersten Tage in Slowenien:

Die Anreise in Maribor erfolgte am Sonntag den 01.10.2023. Wir wurden kurz nach unserer Ankunft um etwa 12 Uhr mittags von einem Taxi am Busbahnhof abgeholt und zu unserer Unterkunft gebracht. Dort wurden wir dann von einem unserer Betreuer von der Partnerorganisation ZNI empfangen. Wir haben zunächst ein paar organisatorische Dinge bezüglich der Unterkunft geklärt und konnten uns danach für den Rest des Tages erst einmal ausruhen und die Stadt erkunden.

Am nächsten Tag fingen dann unsere Vorbereitungstage an. Wir haben zunächst unsere Student-Card abgeholt (da wir in einem Studentenwohnheim untergebracht waren) und restliche Formalien bezüglich der Unterkunft geklärt. Danach sind wir gemeinsam mit dem Bus in die Stadt gefahren und haben das historische Museum Maribor und die Stadt besichtigt. Anschließend ging es zum ZNI-Büro, wo die Vorbereitungen auf unseren Auslandsaufenthalt offiziell begannen: Wir haben uns erst einmal alle vorgestellt und dann wurde das Programm von einem ZNI-Betreuer vorgestellt (allgemeine Regeln, Kontaktpersonen, Möglichkeiten etc.). Zusätzlich haben wir einige Formalien geklärt (Unterschreiben des Vertrags etc.). Am dritten Tag nahmen wir an einem kleinen Kurs für Arbeitssicherheit teil und danach haben wir uns wieder im ZNI-Büro getroffen, wo ein Betreuer uns Maribor und Slowenien vorgestellt hat. Anschließend haben wir für Job-Interviews, die wir in unserem Praktikumsbetrieb durchführen sollten, geübt. Am nächsten Tag fuhren wir dann zum ersten Mal zu unserem Praktikumsbetrieb und haben uns dann vorgestellt. Am Donnerstag, den 05.10.2023 ging dann die Arbeitsphase im Praktikumsbetrieb offiziell los.

 

Mein Praktikum bei IKEMA d.o.o.:

Am Donnerstag den 05.10.2023 begann offiziell meine Praktikumsphase bei IKEMA d.o.o. Ich habe fünf Tage die Woche von Montag bis Freitag gearbeitet und bin mit dem Bus zur Firma (welche etwas außerhalb von Maribor lag) gefahren. Alle anfallenden Fahrtkosten wurden von ZNI erstattet. Die Firma führt verschiedene Analysen durch. Dazu gehören Analysen von Abwasser, Bodenproben, Steinen etc. An meinem ersten Praktikumstag wurde ich zunächst durch die verschiedenen Labore geführt und mir wurden die Mitarbeiter vorgestellt. Alle waren sehr freundlich und hilfsbereit. Allgemein war das Arbeitsklima sehr offen und angenehm. Während meines Aufenthalts habe ich AOX (Adsorbierbare Organisch gebundene Halogene)-Analysen und Bestimmungen von Kohlenwasserstoffen bei Abwässer verschiedener Produzenten,  durchgeführt. Zudem habe ich verschiedene Wachstumstests ausgeführt. Dazu wurde Kompost mit Torf vermischt und in die Mischung Samen eingepflanzt. Wenn die Pflanzen aus den Samen wuchsen, wusste man, dass der Kompost in Ordnung (also nicht toxisch) war oder wenn mehr als die eingepflanzten Pflanzen wuchsen, wusste man, dass der Kompost bereits mit anderen Samen kontaminiert war. Da ich kein slowenisch sprechen oder verstehen kann, erfolgte die Kommunikation mit mir auf Englisch. Die meisten Mitarbeiter hatten glücklicherweise sehr gute Englischkenntnisse, weswegen dies kein Problem darstellte. Während des Arbeitstages hatte ich eine 30-minütige Pause. Das Besondere in Slowenien ist, dass die Mitarbeiter während einer 30-minütigen Pause bezahlt und verpflegt werden. Ich hatte sogar als Praktikantin das große Glück, dass ich das Mittagessen dort jeden Tag gestellt bekommen habe, was nicht selbstverständlich ist. Insgesamt hat mir die Praktikumszeit bei IKEMA sehr viel Freude bereitet. Ich habe mich mit den Kollegen super verstanden und ich konnte neue Analysemethoden in dem Betrieb kennenlernen und ausführen. Zudem konnte ich meine Englischkenntnisse bezüglich der Fachsprache vertiefen.

 

Über Maribor und Slowenien:

Slowenien ist ein vergleichsweise sehr kleines Land mit einer Fläche von 20.273 km2 (vergleichbar mit dem Bundesland Hessen) und einer Einwohnerzahl von etwa 2,1 Millionen Einwohnern (vergleichbar mit Hamburg) hat aber dennoch einiges zu bieten. Die Hauptstadt Sloweniens ist Ljubljana, welche die größte Stadt Sloweniens darstellt. Maribor ist somit die zweitgrößte Stadt Sloweniens. Neben den Städten verfügt Slowenien über eine kleine, 46 km lange Küste, Höhlen, Gebirge und vielen schöne Flüsse und Seen. Während der Wochenenden konnte ich viel durch Slowenien reisen. Ich habe unter anderem die Skocjan Höhlen, die Vintgar-Klamm, den Bleder See, Piran und Ljubljana gesehen. Und da Kroatien das Nachbarland von Slowenien ist, konnte ich dorthin fahren und mir die Plitvicer Seen anschauen. Unter der Woche bin ich immer in Maribor geblieben. Maribor ist vergleichsweise zu Hamburg eine kleine Stadt, dennoch gibt es dort viel zu entdecken. Neben vielen Bäckereien, Bars, Restaurants und Eisdielen gab es den Stadtpark, die Piramida in den Weinbergen und wenn man noch mehr Aussicht von Maribor genießen wollte, konnte man die 455 Steinstufen den Kalvarienberg hinaufsteigen. Zudem kann man an der Drau entlang spazieren gehen und die Natur genießen. Wer die Natur und Berge mag, ist in Maribor genau richtig. Dort ist man vom Grünen und den Bergen aus allen Richtungen umgeben. Zudem gibt es meiner Erfahrung nach nur wenige Touristen, weswegen die Stadt nicht so überfüllt ist. Bei den Lebensunterhaltungskosten ist mir persönlich kein großer Unterschied zu Deutschland aufgefallen. Die einzigen Sachen, die mir viel günstiger vorkamen, waren auf jeden Fall der Kaffee (etwa 1,30 €) und das Bier in Bars (etwa 3 € für 0,5 l). Eine Kugel Eis war dahingegen teurer (etwa 1,50 € pro Kugel). Zu den typischen Einkaufsmöglichkeiten in Maribor gehören Lidl, Aldi, Müller, Mercator, Tuš sowie das Einkaufszentrum Europark zum Shoppen und vieles mehr. Mir ist ebenfalls sehr positiv aufgefallen, dass es hin und wieder Wasserspender in der Stadt gab.

 

Fortbewegungsmöglichkeiten in Maribor/Slowenien:

In Maribor hat man viele Möglichkeiten sich fortzubewegen: eine Möglichkeit ist die Fortbewegung mit Bussen. Es gibt sowohl Linienbusse, die sich nur innerhalb der gesamten Stadt bewegen als auch Busse, die außerhalb von Maribor fahren. So gibt es beispielsweise auch Busse, die nach Ljubljana oder nach Piran fahren, sodass man auf diese Weise innerhalb Sloweniens gut reisen kann. Für die Stadtbusse haben wir von ZNI eine Busfahrkarte bekommen, weswegen wir für diese nichts bezahlen mussten. Neben den Bussen gab es E-Scooter und Stadträder (MBAJK), mit denen man sich in der gesamten Stadt fortbewegen konnte. Ein Jahresabo für die MBAJKs hat gerade mal nur 3 € gekostet und die erste Stunde mit dem Rad war dann kostenlos. Des Weiteren gibt es in Maribor zwei Bahnstationen, die eine Reise durch Slowenien ermöglicht haben. An Wochenenden gibt es für die Bahnfahrt eine 75%ige Ermäßigung auf die Fahrkarten, was das Reisen an Wochenenden sehr günstig gemacht hat. Im Vergleich zu Deutschland habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Züge immer sehr pünktlich, aber dafür eher langsam (schätzungsweise 60 km/h) waren. Neben der günstigen Preise war die Aussicht aus den Zügen immer sehr schön und die Fahrt sehr entspannt, weswegen ich das Reisen mit dem Zug bevorzugt habe.

 

Die Unterkunft und die Betreuung vor Ort:

Insgesamt waren wir acht Personen aus Hamburg aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen, die bei dem Programm mitgemacht haben. Wir waren alle im gleichen Studentenwohnheim untergebracht. Das Studentenwohnheim verfügte über viele verschiedene Zimmer. Wir aus Hamburg waren in zweier-WGs untergebracht. Ich habe mir also mein Zimmer mit einer Person aus Hamburg geteilt. Da wir uns vorher nicht kannten, war das eine sehr interessante Erfahrung und wir sind auch super miteinander zurechtgekommen. Die WGs waren mit einem Schlafzimmer, einem Wohnzimmer, einer kleinen Küche und einem Bad ausgestattet. Die meisten von uns mussten sich zwar das Schlafzimmer teilen (mich ausgeschlossen), allerdings stellte dies für die meisten kein Problem dar. Da es sich bei der Unterkunft um ein Studentenwohnheim handelte, war es einfach Kontakte mit einheimischen oder mit Studenten aus anderen Ländern Europas zu knüpfen. Das Wohnheim war etwa 30-40 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt. Zudem gab es eine Busstation, Fahrräder (MBAJK) und E-Scooter in der Nähe, um das Zentrum zu erreichen.

Während des gesamten Aufenthalts wurden wir von der Partnerorganisation ZNI betreut. Unsere Mentorin besuchte uns jede Woche, sodass wir uns über unsere Praktikumserfahrung austauschen und ggf. Probleme ansprechen konnten. Außerhalb dieser wöchentlichen Meetings konnten wir immer jemanden von ZNI im Falle eines Notfalls kontaktieren. Zusätzlich wurden wir immer von der Organisation bei Formalien bezüglich des Auslandsaufenthalts unterstützt.

 

Mein Fazit:

Mir hat das Auslandspraktikum in Maribor insgesamt sehr gefallen. Während des Aufenthalts konnte ich viele neue Erfahrungen und Erlebnisse sammeln. Sowohl persönlich als auch beruflich konnte ich während des Monats etwas wachsen. Ich bin insgesamt mutiger geworden, was das alleinige Reisen betrifft, und dadurch auch selbstständiger. Durch die Vielzahl an Eindrücken konnte ich ebenfalls viel über mich selbst lernen. Beispielsweise habe ich neue Dinge, die mir Spaß machen, entdeckt (das Reisen, viel Bewegung in der Natur, ein Buch am Fluss lesen, etc.) und wurde von unterschiedlichen Menschen inspiriert neue Dinge auszuprobieren. Durch das Arbeiten im Ausland haben sich meine Englischkenntnisse verbessert und ich konnte Einsicht in eine andere Kultur und Arbeitsweise nehmen. Da ich bereits ein sehr offener Mensch bin, hat mir der Kontakt mit so vielen unterschiedlichen Menschen viel gegeben. Die Zeit in Slowenien war mit einer der besten Erfahrungen meines Lebens und ich kann so ein Auslandspraktikum nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat, interessiert am Kontakt mit anderen Menschen und Kulturen ist, es liebt zu reisen und etwas Neues lernen und entdecken möchte.

 

Katharina Schlatgauer, Ausbildung als Chemielaborantin
(Klasse Ch 22/1 an der BS 06 in Bergedorf)